Digitaler Fahrtenschreiber: Gesetz und Regeln

Das europäische Fahrtenschreiber-Gesetz bestehen aus einem komplexen Regelwerk, das schwer zu verstehen, geschweige denn anzuwenden sein kann. Wenn Sie sich nicht mit diesen Regeln auskennen, kann dies schnell zu großen Problemen für jedes Unternehmen führen. Im schlechtesten Falle können Sie für Verstöße gegen das Fahrtenschreiber Gesetz haftbar gemacht werden.

Mit diesem Artikel wollen wir Fahrern, Planern und Flottenmanagern, die mit Fahrtenschreibern, Fahrtenschreiberdaten und Compliance zu tun haben einen Überblick für die Gesetze für digitale Fahrtenschreiber geben.

Digitaler Tachograph: Gesetz & Bestimmungen

Innerhalb der EU gibt es einheitliche Regelungen und Gesetze zur Fahrtenschreiberpflicht oder digitalen Tachographen. Seit 2006 ist es verpflichtend, dass in allen neuzugelassenen Fahrzeugen digitale Tachographen eingebaut werden. Das Gesetz besagt, dass alle Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen, die über ein Gesamtgewicht von 3,5t oder mehr als neun Sitzplätze verfügen, mit einem digitalen Fahrtenschreiber ausgestattet sein müssen.

Sie fragen sich, welche Ausnahmen von der Fahrtenschreiberpflicht gelten? Erfahren Sie, ob Sie von der Fahrtenschreiber Befreiung betroffen sind.

Ein digitaler Tachograph ist vom Gesetz vorgeschrieben. Unternehmer sind verpflichtet digitale Tachographen, die Lenk- und Ruhezeiten, Pausen, sowie gefahrene Kilometer und Geschwindigkeiten messen, in ihre Fahrzeuge einzubauen. Um den digitalen Tachographen gesetzlich korrekt verwenden zu können, müssen die Fahrer außerdem über eine Fahrtenschreiberkarte, welche persönliche Informationen und Daten des digitalen Tachographen speichert und den Fahrer eindeutig identifizierbar macht, verfügen und diese während der Betriebszeiten in den digitalen Tachographen einführen. Bei Kontrollen durch die Behörden ist es gesetzlich bindend, die Daten der Fahrerkarte und des digitalen Tachographen den Kontrollbehörden zur Verfügung zu stellen. Das Fahren ohne Fahrerkarte kann sowohl Fahrer als auch Transportunternehmer teuer zu stehen kommen.

Die Bedienung des digitalen Fahrtenschreibers muss der Fahrer ausreichend beherrschen, um bei dieser keiner Fehler zu machen. Wenn der Fahrer seine Arbeitszeit antritt, steckt er seine Karte in den linken Slot des digitalen Tachographen. Ladezeiten oder andere Tätigkeiten des Fahrers, die zu den Arbeitsaufgaben gehören, müssen manuell in den Fahrtenschreiber eingegeben werden. Wechseln sich zwei Fahrer ab, so steckt der Beifahrer oder Bereitschaftsfahrer seine Karte in den rechten Slot des digitalen Fahrtenschreibers.

Erfahren Sie, wie Sie sich richtig verhalten, wenn die Fahrerkarte verloren, gestohlen, kaputt oder fehlerhaft ist.

Aufbewahrung der Daten nach Fahrtenschreiber Gesetz

Die Daten auf der Fahrerkarte werden 28 Tage lang gespeichert, die Informationen im Fahrtenschreiber selbst sogar drei Monate lang. Nach jedem dieser Zeiträume müssen die Daten ausgelesen und archiviert werden. Ein digitaler Fahrtenschreiber muss mit einem Auslesegerät verbunden sein, um diesen Download durchzuführen. Eine Speicherung der Daten bis zu einem Jahr ist vom Gesetzgeber für den Unternehmer vorgeschrieben.

Digitales Fahrtenschreiber Gesetz: Die europäischen Fahrtenschreiber-Regeln

Die Regeln gelten sowohl für digitale als auch analoge Fahrtenschreibern. Regelverstöße führen zu hohen Bußgeldern. Erfahren Sie mehr zum Thema Bußgeldkatalog für Lenkzeiten.

Es ist wichtig zu wissen, dass eine „Woche“ in Bezug auf Fahrtenschreiber nicht unbedingt eine Woche bedeuten muss, wie wir sie kennen (von Sonntag bis Montag), obwohl diese auch 7 Tage lang ist. Eine Woche startet für Fahrtenschreiber am Ende der wöchentlichen Ruheperiode. Damit kann eine Woche für Fahrtenschreiber an jedem Wochentag starten.

Regeln zu den maximalen Fahrstunden

  • Die maximale zweiwöchentliche Fahrzeit beträgt 90 Stunden.
  • Die maximale wöchentliche Fahrzeit beträgt 56 Stunden.
  • Die maximale tägliche Fahrzeit beträgt 9 Stunden; diese kann auf bis zu 10 Stunden für maximal 2 Mal pro Woche verlängert werden.

Fahrtenschreiber-Regeln bezüglich Pausen

  • Alle 4,5 Stunden Fahrzeit muss der Fahrer mindestens 45 Minuten Pause machen. Der Fahrer kann 45 Minuten am Stück nehmen, oder sie in eine Pause mit 15 Minuten und einer Pause mit 30 Minuten (insgesamt 45 Minuten) aufteilen.

Regeln zu täglichen Pausen/Ruhezeiten

  • Tägliche Ruhezeit: Ein Fahrer sollte mindestens 11 Stunden pro Tag ruhen. Diese Ruhezeit kann in 2 getrennte Zeitspannen über insgesamt 12 Stunden aufgeteilt werden:
    • Die erste Zeitspanne muss mindestens 3 aufeinanderfolgende Stunden lang sein;
    • gefolgt von einer Zeitspanne mit mindestens 9 aufeinanderfolgende Stunden.
  • Zwischen den zweiwöchentlichen Ruhezeiten ist eine kürzere Ruhezeit als mindestens 9 aufeinanderfolgende Stunden, jedoch nicht länger als 11 Stunden, verboten.
  • Alle täglichen Ruhezeiten müssen innerhalb von 24 Stunden nach der vorherigen Ruhezeit abgeschlossen sein.

Regeln zur wöchentlichen Ruhezeit

  • Die reguläre wöchentliche Ruhezeit beträgt mindestens 45 Stunden.
  • Die reduzierte wöchentliche Ruhezeit beträgt mindestens 24 Stunden. Diese muss innerhalb von 6 Tagen (6×24 Stunden) nach dem Ende der letzten wöchentlichen Ruhezeit beginnen.
  • Jede Verkürzung der wöchentlichen Mindestruhezeit von 45 Stunden muss durch Hinzufügen dieser versäumten Stunden zu einem anderen Pausenabschnitt (tägliche, wöchentliche oder zweiwöchentliche Ruhezeit) ausgeglichen werden und muss vor dem Ende der dritten Woche nach der verkürzten wöchentlichen Ruhezeit kompensiert werden.
  • In jedem zwei-Wochen-Abschnitt muss der Fahrer mindestens einmal 45 Stunden Ruhezeit und einmal 24 Stunden Ruhezeit haben. Ruhezeiten, die sich über einen zwei-Wochen-Abschnitt strecken, können zu einer dieser Wochen, aber nicht zu beiden, gezählt werden.

Doppelbesetzung

Ein Fahrzeug gilt als doppelt besetzt, wenn das Fahrzeug (an irgendeinem Punkt) zwischen zwei täglichen oder einer täglichen und wöchentlichen Pausenzeit, zwei Fahrer an Board hat. Die erste Stunde dieser Fahrtzeit ist optional, was bedeutet, dass es möglich ist, den zweiten Fahrer innerhalb einer Stunde, nachdem die Schicht begonnen hat, abzuholen. Generell gelten die Fahrtenschreiberregelungen für beide Fahrer – abgesehen von den Regeln zu täglichen Ruhezeiten. Bei einer Doppelbesetzung muss jeder Fahrer eine tägliche Ruhezeit von 9 Stunden innerhalb von 30 Stunden haben, die nach Ende der letzten täglichen oder wöchentlichen Ruhezeit beginnt.

Die ersten 45 Minuten Verfügbarkeit des Beifahrers (wenn dieser nicht arbeitet) gelten als Pause. Erfahren Sie mehr über die Regeln zur Doppelbesetzung im LKW.

Zusatzhinweis: Wenn ein Fahrzeug über eine Schlafkabine verfügt, kann die Ruhezeit auch vollständig in dem Fahrzeug genommen werden, wenn es stillsteht (dies gilt nicht in allen Ländern!).

Remote Tacho Download 
Remote Tacho Download von FleetGO wurde entwickelt, um Flottenmangern das Leben leichter zu machen, indem die digitalen Fahrtenschreiberdaten automatisch heruntergeladen werden. Anstatt die Daten der Fahrtenschreiber und der Fahrer manuell aus dem Fahrzeug herunterladen zu müssen, erlaubt unsere Lösung den Flottenmanagern, alle digitalen Fahrtenschreiberdaten in einer Plattform zu sehen. Alle Daten werden zu Ihrer Kontrolleinheit direkt in der Plattform gesendet. Alle Daten werden auf Vollständigkeit und Integrität geprüft, damit Sie immer wissen, ob Ihr Archiv den Regulierungen entspricht.

Fahrtenschreiber Gesetz für Fährüberfahrten oder Zugfahrten

Wenn eine Fähre oder ein Zug bei der Fahrt beteiligt ist, sind die Regeln für die täglichen Pausen/Ruhezeit flexibler, aber nur, wenn eine geeignete Schlafunterbringung während der Ruhezeit verfügbar ist (diese kann sich im LKW befinden). Die reguläre tägliche Ruhezeit von 11 Stunden kann zweimal mit anderen Aktivitäten unterbrochen werden, wenn die Gesamtzeit dieser zwei Unterbrechungen eine Stunde nicht überschreitet. Die Gesamtzeit dieser Ruhezeit muss mindestens 11 Stunden betragen. Dies erlaubt dem Fahrer, sich auf der Fähre oder im Zug im Fahrzeug aufzuhalten, ohne seine reguläre Fahrzeit in Anspruch zu nehmen.

Allgemeine Regeln zu Arbeits- und Ruhezeiten

Neben spezifischen Fahrtenschreiber-Regeln gelten in der EU auch allgemeine Regeln zu Arbeits- und Ruhezeiten. Bitte beachten Sie, dass diese Regeln je nach Land unterschiedlich sein können.

  • Die maximale Arbeitszeit pro Woche beträgt 60 Stunden und die durchschnittliche maximale Arbeitszeit über einen Zeitraum von 16 Wochen darf 48 Stunden nicht überschreiten.
  • Alle Pausen müssen nach spätestens 6 Stunden genommen werden und die folgenden Zeiten umfassen:
    • 30 Minuten nach 6 Stunden
    • 45 Minuten nach 9 Stunden
  • Alle Pausen müssen in Abschnitten von mindestens 15 Minuten genommen werden.
  • Die nächtliche Gesamtarbeitszeit je 24 Stunden darf 10 Stunden nicht überschreiten (außer es gilt ein Kollektivarbeitsvertrag, in dem etwas anderes festgelegt ist).

Unvorhersehbare Ereignisse

Natürlich kommt es manchmal vor, dass ein Fahrer die geltenden Fahrtenschreiber-Regelungen nicht genau einhalten kann. Sobald ein Fahrer also keinen geeigneten Halteplatz erreichen kann, kann von diesen Regeln abgewichen werden. Aber nur, wenn die allgemeine Sicherheit nicht gefährdet ist. Sobald eine solche Situation eintritt, sollte der Fahrer die tatsächlichen Ursachen auf der Rückseite seiner Fahrtenschreiberausdrucke vermerken – spätestens dann, wenn ein geeigneter Halteplatz erreicht ist.
Auch wenn dies eine Grauzone ist – regelmäßige und/oder unvorhersehbare Ereignisse können an schlechter Planung aber auch an der Nichteinhaltung der Fahrtenschreiber-Regeln liegen.

Fahrtenschreiber-Regeln in der EU & AETR

Bitte beachten Sie, dass die hier erläuterten Fahrtenschreiber-Regeln nur in den unten aufgeführten EU-Ländern gelten:

EU-Länder: Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Zypern, Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich.

AETR-Länder: Die so genannten AETR-Regeln greifen, wenn ein LKW in eines dieser AETR-Länder fährt: Albanien, Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Bosnien und Herzegowina, Kasachstan, Liechtenstein, Mazedonien, Moldawien, Monaco, Montenegro, Russland, San Marino, Serbien, Schweiz, Türkei, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan.

Quellen:


Disclaimer:

Die kostenlosen und frei zugänglichen Inhalte dieser Webseite wurden mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Der Anbieter dieser Webseite übernimmt jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten kostenlosen und frei zugänglichen journalistischen Ratgeber und Nachrichten.

Diese Website enthält Verknüpfungen zu Websites Dritter („externe Links“). Diese Websites unterliegen der Haftung der jeweiligen Betreiber. Der Anbieter hat keinerlei Einfluss auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung und auf die Inhalte der verknüpften Seiten. Das Setzen von externen Links bedeutet nicht, dass sich der Anbieter die hinter dem Verweis oder Link liegenden Inhalte zu eigen macht.
vollständiger Disclaimer