Besonders im Schwerlastverkehr ist die Wahl der richtigen Reifen besonders ausschlaggebend für Sicherheit und Effizienz. „Allwetterreifen für Lkw“ und „Ganzjahresreifen für Lkw“ versprechen eine ganzjährige Einsatzfähigkeit auf den Straßen ohne saisonalen Wechsel. Aber sind diese Allrounder tatsächlich für alle Bedingungen geeignet? In unserem Artikel zum Thema Winterreifen für Lkw haben wir bereits die Winterreifen Pflicht ausführlich behandelt. In diesem Artikel betrachten wir die Unterschiede zwischen Allwetter- und Ganzjahresreifen, ihre spezifischen Eigenschaften und wichtige Kennzeichnungen etwas genauer. Er hilft zu verstehen, ob diese vielseitigen Reifen den hohen Anforderungen der Straßensicherheit für LKW gerecht werden oder ob spezialisierte Sommer- und Winterreifen die bessere Wahl sind.
Ganzjahresreifen vs. Allwetterreifen: Lkw im Wintereinsatz
Im Volksmund werden die Begriffe „Allwetterreifen“ und „Ganzjahresreifen“ oft synonym verwendet. Jedoch unterscheiden sie sich technisch. Eine weitere englische Bezeichnung für diese Reifenarten ist „All Season Pneus“. Allwetterreifen sind ursprünglich für den US-Markt konzipiert, wo die Winterjahreszeit milder ist. Sie bieten gute Leistung bei Nässe und leichtem Matsch und Schnee auf den Straßen, sind aber bei extremen Wetterbedingungen weniger effektiv. Das europäische Pendant hierzu sind Ganzjahresreifen, die besser an hiesige Winter angepasst sind. Sie tragen das alpine Symbol und erfüllen die strengeren Anforderungen und Vorgaben für Wintereigenschaften.
Beide Reifentypen sind Alternativen zum zweimaligen Reifenwechsel pro Jahr. Sie versuchen, die Stärken von Sommer- und Winterreifen zu kombinieren. Das bedeutet Griffigkeit bei Hitze und Nässe und Traktion bei Kälte und Schnee. Wie zu erwarten, erreichen sie jedoch nicht die Spitzenleistung spezialisierter Reifen in ihren jeweiligen Einsatzgebieten. Für Regionen mit harten Wintern oder für Fahrer mit hohen Leistungsansprüchen bleiben Sommer- und Winterreifen die bessere Wahl. Des Weiteren gibt es keine direkten Unterschiede bezüglich des Versicherungsschutzes. Normalerweise deckt die Kaskoversicherung Schäden unabhängig von der Reifenart ab.
Auf der rechtlich sicheren Seite, besonders im Winter: wichtige Kennzeichnungen und Symbole
Bei der Reifenwahl spielen bestimmte Symbole und Kennzeichnungen eine entscheidende Rolle. Das betrifft besonders Ganzjahres- und Allwetterreifen in Deutschland, damit sie juristisch als wintertauglich gelten und während der Winterreifenpflicht genutzt werden dürfen. Die M+S-Kennzeichnung (M&S oder M/S) steht für „Mud and Snow“ (Matsch und Schnee). Diese Bezeichnung ist eine Selbsteinschätzung der Hersteller ohne genormte Testverfahren. M+S-Reifen haben ein gröberes Profil für bessere Traktion bei Schnee und Matsch, garantieren aber keine echte Wintertauglichkeit.
Was ist das Schneeflocken Symbol?
Ab 01.10.2024 müssen in Deutschland alle Winter- und Ganzjahresreifen auf LKWs (und auch PKWs) mit dem sogenannten „Schneeflockensymbol“, auch bekannt als Alpine-Symbol, versehen sein. Reifen, die nur das M+S-Symbol haben, werden bei winterlichem Wetter nicht mehr als ausreichend angesehen. Wenn die Polizei bei Kontrollen Verstöße feststellt, kann dies mit einem Bußgeld und einem Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei geahndet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Reifen mit Schneeflocken Symbol und M+S-Kennzeichnung?
Reifen mit dem Schneeflockensymbol bzw. -Piktogramm müssen strenge, genormte Wintertests bestehen. Das Schneeflockensymbol kann nur angebracht werden, wenn der Reifen seine Wintertauglichkeit in einem Test bewiesen hat. Für die früher übliche M+S-Kennzeichnung waren keine Tests erforderlich. Das ist seit 2018 für echte Winterreifen Pflicht in Deutschland.
Die richtigen Reifengrößen und -breiten
Bei der Wahl zwischen Allwetter- und Ganzjahresreifen sind nicht nur Symbole und Kennzeichnungen entscheidend, sondern auch die für das Fahrzeug korrekte Reifengröße und -breite. Diese wird durch eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben wie zum Beispiel 205/55 R16 angegeben. Die 205 steht hier für die Reifenbreite in Millimetern, 55 für das Verhältnis von Höhe zu Breite (Querschnittsverhältnis) in Prozent, R für Radialreifen und 16 für den Felgendurchmesser in Zoll.
Ein maßgeblicher Faktor für das Fahrverhalten des jeweiligen Fahrzeugs ist die Reifenbreite. Denn breitere Reifen bieten mehr Grip in Kurven und bei trockener Fahrbahn. Schmalere Reifen sind jedoch bei Nässe, Matsch und Schnee besser geeignet. Ganzjahresreifen weisen eher moderate Breiten für eine ausgewogene Leistung auf. Jeder Fahrzeugtyp benötigt spezifische Reifengrößen. PKWs haben übliche Breiten zwischen 175 und 255 mm. SUVs und Transporter-Reifen sind oft breiter (bis zu 285 mm). Das kommt durch das höhere Gewicht zustande. Das nächste Level sind LKW-Reifen. Diese können über 300 mm breit sein. Bei der Wahl von Allwetter- oder Ganzjahresreifen für LKW und PKW ist es wichtig, die vom Hersteller empfohlenen Größen zu beachten.
Eigenschaften und Vorteile von Allwetterreifen und Ganzjahresreifen
Die Berufsbezeichnung verrät bereits etwas über die Eigenschaften und Vorteile von Allwetter- und Ganzjahresreifen. Sie sind als Alleskönner konzipiert, die ganzjährig einsetzbar sind und einen Werkstattbesuch weniger benötigen. Wie bereits weiter oben erwähnt, variiert ihre Wintertauglichkeit: Ganzjahresreifen mit Alpine-Symbol sind für mitteleuropäische Winter geeignet, aber Allwetterreifen stoßen bei hartem Frost und tiefem Schnee an ihre Grenzen. Bei Regen und der Fahrt auf nassen Fahrbahnen gehen die Eigenschaften nicht so weit auseinander. Hier bieten beide Typen dank spezieller Gummimischungen und Profildesigns gute Nasshaftung. Bei Matsch und Schnee können die Reifen durch ihre gröberen Profile und Lamellen die Traktion und Bremskraft erhöhen. Ganzjahresreifen schneiden hier dank strengerer Tests besser ab.
Als Allrounder decken sie ein breites Spektrum ab. Jedoch sind ihnen auf Eis und Glatteis Winterreifen mit weicherer Gummimischung überlegen. Ähnlich sieht es bei hohen Temperaturen im Sommer entsprechend für Sommerreifen aus. Bezüglich der Kraftstoffeffizienz liegen sie somit als Alleskönner zwischen Sommer- und Winterreifen. Ihr härterer Gummi im Vergleich zu Winterreifen reduziert den Rollwiderstand, ist aber weicher als bei Sommerreifen. Fazit: Ganzjahresreifen eignen sich am besten für diejenigen Fahrer, die die Kosten und Aufwand beim Reifenwechsel sparen möchten, aber das Jahr über weniger extreme Bedingungen bewältigen müssen.
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Quellen:
https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Strassenverkehr/winterreifen.html