Der Beruf des Kraftfahrers ist abwechslungsreich, aber fordernd. Berufskraftfahrer haben eine Reihe von Optionen, wie sie den Beruf ausüben möchten. So sind Berufskraftfahrer unter anderem auf kurzen Routen im Nahbereich, im Personenkraftverkehr und im internationalen Güterkraftverkehr tätig. Aus diesem Grund sieht der Arbeitsalltag von Berufskraftfahrern sehr unterschiedlich aus. Einige Fahrer haben Arbeitszeiten wie Büroangestellte, andere arbeiten im Schichtbetrieb und wieder andere Lkw-Fahrer sind tagelang fern von zu Hause auf internationalen Touren unterwegs. Dabei gelten aber immer die Lenk- und Ruhezeiten.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um als Berufskraftfahrer tätig zu werden?
Nicht jeder darf Güter oder Personen gewerblich befördern. Dafür müssen eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein. Geregelt sind diese Vorgaben im Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz. Die Vorschriften gehen über den reinen Führerschein, der zum Fahren eines Lkw oder Busses berechtigt, hinaus. Die folgenden Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um als Berufskraftfahrer tätig zu sein:
- Gültige Fahrerlaubnis mit der benötigten Klasse (siehe EU-Führerscheinklassen)
- Berufskraftfahrerqualifikation
- Eventuell ein Personenbeförderungsschein
- Ausbildung zum Berufskraftfahrer
Es gibt eine Reihe von Fahrerlaubnissen, die für den gewerblichen Güter- und Personenkraftverkehr zum Einsatz kommen. Üblich sind die Fahrerlaubnisse der Klasse C und CE, die das Führen von Lkw mit Anhänger ermöglichen. Die Klasse D wird für die Beförderung von Personen in Bussen benötigt und beinhaltet auch einen Personenbeförderungsschein.
Was ist der Schlüssel 95?
Der Schlüssel 95 ist eine Eintragung im Führerschein, die als Befähigungsnachweis für den gewerblichen Güterkraftverkehr gilt. Dieser Schlüssel 95 ist EU-weit standardisiert und für Lkw-Fahrer notwendig. Seit dem Mai 2021 gilt ein separater Fahrerqualifizierungsnachweis als gleichwertige Berufskraftfahrerqualifikation, da sich auf ausländischen Führerscheinen mitunter keine Bemerkung für den Schlüssel 95 eintragen ließ.
Was müssen Berufskraftfahrer beachten?
Wer als Lkw-Fahrer arbeitet, unabhängig davon, ob die Tätigkeit als Angestellter oder selbstständig ausgeführt wird, muss vor allem auf seine Dokumente achten. Wer im internationalen Verkehr aktiv ist, benötigt einen Reisepass oder zumindest einen Personalausweis. Hier ist darauf zu achten, dass dieser zu jedem Zeitpunkt mindestens noch 6 Monate gültig ist.
Gewerbliche Lkw-Fahrer müssen zudem auf die Gültigkeit des Lkw-Führerscheins achten. Die Fahrerlaubnis für die Führerscheine der Klassen C, C1, CE, C1E, D, D1, DE und D1E haben eine eingeschränkte Gültigkeit von 5 Jahren. Für die Verlängerung des Führerscheins ist eine ärztliche Bescheinigung erforderlich, die bestätigt, dass weiterhin die Fähigkeiten für das Führen eines Nutzfahrzeugs vorhanden sind.
Weiterhin ist bei der Verlängerung eine augenärztliche Begutachtung erforderlich, die das Sehvermögen bestätigt. Diese Dokumente müssen vor der Verlängerung durch den Berufskraftfahrer organisiert werden.
Die EU-Kraftfahrer-Weiterbildung
Das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG) schreibt für Berufskraftfahrer eine regelmäßige Weiterbildung vor. Diese muss alle 5 Jahre stattfinden. Die EU-Kraftfahrer-Weiterbildung umfasst 35 Stunden.
Hierbei stehen mehrere Module zur Auswahl. Jeder Berufskraftfahrer muss innerhalb von 5 Jahren die Module 1, 2 und 3 absolvieren. Aus den restlichen Modulen kann frei gewählt werden, bis die 35 Pflichtstunden erfüllt sind. Es stehen diese 10 Module zur Auswahl:
- Modul 1: Wirtschaftlich fahren
- Modul 2: Sozialvorschriften
- Modul 3: Fahrsicherheit, Gefahrenlehre und Sicherheitstechnik
- Modul 4: Fit und sicher unterwegs
- Modul 5: Ladung sichern
- Modul 6: Dienstleister
- Modul 7: Vorschriften
- Modul 8: Sicherheit
- Modul 9: Bus
- Modul 10: Nah- und Lieferverkehr
Diese Fortbildungen finden unter anderem bei der DEKRA statt, können aber auch vor Ort in Unternehmen sowie in Wochenendseminaren organisiert werden.
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Wie läuft die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ab?
Berufskraftfahrer ist ein klassischer Ausbildungsberuf im dualen System. Dementsprechend findet ein Teil der Ausbildung im Betrieb statt, der andere in der Berufsschule. Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer dauert 3 Jahre. Die Grundlage für die Ausbildung bildet die Ausbildungsverordnung Berufskraftfahrer. Diese legt auch den Ausbildungsrahmenplan mit allen Inhalten fest.
Teil der Ausbildung ist eine Zwischenprüfung, die im 2. Ausbildungsjahr stattfindet. Die Abschlussprüfung wird von der IHK organisiert. Ebenfalls gehört eine Facharbeiterprüfung zur Ausbildung. Bei erfolgreichem Bestehen wird ein Facharbeiterbrief verliehen. Dieser ist gleichzusetzen mit dem Gesellenbrief in handwerklichen Berufen.
Um eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer zu beginnen, ist ein Führerschein grundsätzlich keine Voraussetzung. Dennoch setzen viele Unternehmen den Führerschein Klasse B voraus, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Während der Ausbildung werden dann die Führerscheine der Klassen C und CE erworben. Die Kosten für die Führerscheine tragen die Ausbildungsunternehmen.
Welche Zusatzqualifikationen gibt es für Berufskraftfahrer?
Für Berufskraftfahrer gibt es eine Reihe von Fortbildungsmaßnahmen. Diese ergänzen die Fähigkeiten im Alltag des Lkw-Fahrers oder ermöglichen den Wechsel in eine andere Position. Zu den Fortbildungsmöglichkeiten und Zusatzqualifikationen gehören beispielsweise diese Optionen:
- ADR-Schein für Gefahrgutfahrer
- Gabelstaplerschein
- Aufstiegsfortbildung zum geprüften Meister für Kraftverkehr
- Kraftverkehrsmeister
- geprüfter Industriemeister Fachrichtung Kraftverkehr
- Verkehrsfachwirt
- Fachkraft für Lagerhaltung
- Disponent
Diese Weiterbildungsmaßnahmen verbessern die Verdienstchancen oder öffnen sogar ganz neue Tätigkeiten im Bereich der Logistik. Auch eine selbstständige Tätigkeit ist über die Ausbildung zum Berufskraftfahrer möglich. Dafür ist eine Sach- und Fachkundeprüfung bei der IHK notwendig.
Was verdient ein Berufskraftfahrer?
Berufskraftfahrer haben durchschnittlich ein Einstiegsgehalt von 2.100 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Woche. In der Realität liegt der Verdienst meist jedoch höher. Zum einen arbeiten viele Lkw-Fahrer mehr als 40 Stunden die Woche. Zum anderen sind Speditionen oft tarifgebunden. Hier liegt der monatliche Verdienst bei rund 2.400 Euro brutto.
Weiterhin steigt der Verdienst von Berufskraftfahrern durch Zusatzqualifikationen oder dem Einsatz im internationalen Verkehr. Fernfahrer verdienen so im Schnitt etwa 2.800 Euro brutto im Monat.
Während der Ausbildung liegt der monatliche Bruttoverdienst zwischen 520 und 975 Euro im ersten Lehrjahr. Die Höhe hängt vom Unternehmen, dem Bundesland sowie möglichen Tarifbindungen ab. Diese gibt es vor allem im Personenverkehr. Im zweiten Jahr der Ausbildung liegt die Vergütung zwischen 610 und 1.030 Euro brutto. Auszubildende verdienen dann 700 bis 1.070 Euro im dritten Lehrjahr.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Berufskraftfahrer
- https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCsselzahlen#Harmonisierte_Gemeinschaftscodes
- https://www.dekra-akademie.de/berufskraftfahrer-weiterbildung/
- https://www.stellenanzeigen.de/gehalt-vergleich/fernfahrer-in/
- https://www.stepstone.de/gehalt/Berufskraftfahrer-in.html
- https://www.ihk.de/chemnitz/aus-und-weiterbildung/ausbildungsbetrieb/aktuelles-in-der-ausbildung/kosten-des-fuehrerscheinerwerbs-im-rahmen-der-berufsausbildung-berufskraftfahrer-in-4916680
- https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCsselzahlen#Harmonisierte_Gemeinschaftscodes
- https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Strassenverkehr/fahrerlaubnisklassen-uebersicht.html
- https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/klassen/berufskraftfahrer/
- https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/klassen/lkw-bus-zugmaschine/
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