Reifenlabel der Europäischen Union

Das Reifenlabel ist ein einheitliches System, das Informationen zu einem Reifen übersichtlich darstellt. In Form eines Aufklebers sind diese Daten auf jedem neuen Reifen, der innerhalb der Europäischen Union verkauft wird, abzulesen. In der Optik ähnelt das EU-Reifenlabel dem von Elektrogeräten bekannten Energielabel.

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Was ist das Reifenlabel?

Das Reifenlabel ist ein einheitliches System in der EU, dass die zentralen Eigenschaften eines Reifens objektiv klassifiziert. Mit der Einführung dieses System hat die Europäische Union die Hersteller dazu verpflichtet, Angaben über bestimmte Eigenschaften der Reifen zu machen. Das EU-Reifenlabel gibt Auskunft über die folgenden 5 Kriterien:

  • Kraftstoffeffizienz
  • Nasshaftung
  • Externes Rollgeräusch
  • Schneegriffigkeit
  • Eisgriffigkeit

Weiterhin ist auf dem Label ein QR-Code vorhanden. Dieser gibt direkten Zugang zur EU-Produktdatenbank.

Innerhalb der Bewertungskriterien gibt es mehrere Klassen. Anhand dieser lässt sich erkennen, wie gut der Reifen im jeweiligen Kriterium performt. So steht Käufern ein objektives Vergleichshilfsmittel zur Bewertung der Eigenschaften des Reifens zur Verfügung. Dies hilft bei der Kaufentscheidung und ermöglicht einen direkten Vergleich der Reifen untereinander.

Rollwiderstand

Beim Rollwiderstand gibt es 5 Klassen. Sie reichen von A bis E, wobei die Klasse A Reifen mit besonders niedrigem Rollwiderstand kennzeichnet. Der Rollwiderstand hat einen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Entsprechend dem Verbrauch erfolgt auch die Einteilung in die 5 Klassen.

So gehören Reifen zur Rollwiderstandsklasse B, wenn der Mehrverbrauch 0,1 Liter auf 100 Kilometer gegenüber der Klasse A beträgt. Nach dieser Methode werden alle Klassen eingeteilt. Hierbei gilt das folgende Schema:

  • Klasse B: bis 0,10 l/100 km Mehrverbrauch gegenüber Rollwiderstandsklasse A
  • Klasse C: bis 0,22 l/100 km Mehrverbrauch gegenüber Rollwiderstandsklasse A
  • Klasse D: bis 0,36 l/100 km Mehrverbrauch gegenüber Rollwiderstandsklasse A
  • Klasse E: bis 0,51 l/100 km Mehrverbrauch gegenüber Rollwiderstandsklasse A

Nasshaftung

Die Nasshaftung gibt an, wie schnell ein Reifen auf nasser Fahrbahn zum Stehen kommt. Ein Referenzreifen legt hier den Maßstab für die Klasse A fest. Relevant für die Berechnung des Nasshaftungskoeffizienten ist eine Vollbremsung von einer Geschwindigkeit von 80 km/h bis zum Stillstand des Fahrzeugs. Die 5 Klassen sind wie folgt definiert:

  • Nasshaftung Klasse B: maximal 3 Meter längerer Bremsweg
  • Nasshaftung Klasse C: maximal 7 Meter längerer Bremsweg
  • Nasshaftung Klasse D: maximal 12 Meter längerer Bremsweg
  • Nasshaftung Klasse E: maximal 18 Meter längerer Bremsweg

Geräuschemission

Die Geräuschentwicklung der Reifen orientiert sich am festgelegten EU-Grenzwert. Hier werden die Reifen in 3 Klassen eingeteilt. Zusätzlich wird der Wert des Abrollgeräusches in dBA auf dem Reifenlabel angegeben. Die 3 Klassen von A bis C sind wie folgt festgelegt:

  • Klasse A: unterschreitet den EU-Grenzwert von 2016 um mehr als 3 dB
  • Klasse B: entspricht dem EU-Grenzwert von 2016 oder unterschreitet diesen um bis zu 3 dB
  • Klasse C: alle Reifen, die den EU-Grenzwert von 2016 überschreiten

Die Darstellung auf dem Reifenlabel ist ein Lautsprecher mit bis zu 3 Ringen, wobei ein Ring jeweils eine Klasse symbolisiert. Der gültige EU-Grenzwert für die Geräuschentwicklung hängt vom Typ des Reifens ab. In der UN/ECE-Regelung 117 sind die verschiedenen Klassen und die dazugehörigen Grenzwerte definiert.

Schneegriffigkeit

Für die Schneegriffigkeit ist ein eigenes Symbol vorhanden. Erfüllt ein Reifen die Anforderungen für Winterreifen, ist das 3 Peak Mountain Snow Flake Zeichen vorhanden. Auf einer vereisten Schneedecke müssen die Reifen ein bestimmtes Brems- und Traktionsvermögen beweisen. Diese Reifen sind als Winterreifen geeignet. Erfüllen die Reifen die Anforderungen nicht, fehlt das Symbol.

Eisgriffigkeit

Wie bei der Schneegriffigkeit zeigt auch das Symbol für die Eisgriffigkeit spezielle Wintereigenschaften an. Hier müssen die Reifen der Klasse C1 eine bestimmte Griffigkeit auf vereisten Straßen erreichen. Bieten die Reifen diese Griffigkeit nicht, fehlt das Symbol. Das Zeichen für die Eisgriffigkeit ist primär für Fahrten in Nordeuropa konzipiert und fehlt meist auf Reifen, die in Mitteleuropa verkauft werden.

Seit wann gibt es das EU-Reifenlabel?

Das EU-Reifenlabel wurde im Jahr 2012 eingeführt. Ursprünglich gab der Aufkleber Informationen zu Rollwiderstand, Nassbremseigenschaft und Außenfahrgeräusch eines Reifens. Mit derEU-Verordnung 2020/740 wurde das Reifenlabel überarbeitet und ausgeweitet. Dieses aktualisierte EU-Reifenlabel gilt seit dem Mai 2021 für Neureifen, die ab diesem Zeitpunkt produziert wurden.

Für welche Reifen gilt das EU-Reifenlabel?

Die EU-Verordnung legt fest, auf welchen Arten von Reifen ein Label vorhanden sein muss. Davon betroffen sind alle Reifen, die zu den folgenden Klassen gehören:

  • Pkw-Reifen
  • Transporterreifen
  • Lkw-Reifen

Somit gilt das EU-Reifenlabel für die Reifenklassen C1, C2 und C3. Nicht unter das EU-Reifenlabel fallen hingegen Reifen für Motorräder, runderneuerte Reifen, Notreifen oder Reifen für Erdbewegungsmaschinen.

Wer führt die Prüfungen durch, die zur Bewertung der Reifen führen?

Nach der EU-Verordnung 2020/740 sind die Reifenhersteller selbst für die Prüfung zuständig. Somit erfolgt noch keine unabhängige Klassifizierung der Reifen. Die Europäische Union plant jedoch, Prüfungsverfahren zukünftig durch unabhängige Institute vorschreiben zu lassen.

Wie lassen sich die Informationen zu einem Reifen abrufen?

Reifenhändler sind verpflichtet, die EU-Reifenlabel bereitzustellen. So muss bei ausgestellten Modellen das Label in der Nähe angebracht sein. Auch kann der Verkäufer die Informationen in gedruckter Form separat auf Nachfrage herausgeben. Onlinehändler müssen die Informationen des Reifenlabels in der Nähe des Preises auf der Produktseite platzieren. Ebenfalls muss das Produktdatenblatt zum Download bereitstehen.

Hersteller und Importeure von Reifen sind dazu verpflichtet, einen Aufkleber auf jedem Reifen zu platzieren. Zusätzlich muss der Lieferung mindestens ein gedrucktes Exemplar des Labels beiliegen. Neufahrzeughändler müssen die Käufer über die Reifeneigenschaften informieren und auf Nachfrage auch das Reifenlabel in gedruckter Form vorlegen. Erfahren Sie mehr in der Checkliste zur Abfahrtkontrolle.

Welche Informationen liefert der QR-Code auf dem Reifenlabel?

Jedes EU-Reifenlabel ab Mai 2021 verfügt über einen QR-Code. Dieser lässt sich mit dem Smartphone scannen. Er führt direkt zur EPREL Datenbank und dort zum jeweiligen Reifen. Die EPREL Datenbank wird von der Europäischen Union verwaltet. Es handelt sich um die europäische Produktdatenbank, die Informationen zu dem Reifen bereitstellt. Folgende Daten liefert die EPREL Datenbank zu Reifen:

  • Name des Herstellers
  • Artikelnummer des Reifens
  • Reifenklasse
  • Dimension mit Speed- und Lastindex

Unternehmen die Fahrer beschäftigen sind gesetzlich verpflichtet, dass sie regelmäßig die Fahrerkarte auslesen. Dieser Vorgang kann mit der Tacho 360™ Lösung von FleetGO deutlich vereinfacht werden. Damit können Flottenmanager ganz einfach den Fahrtenschreiber auslesen und auf Verstöße überprüfen. Sie können die Daten jederzeit remote einsehen und herunterladen.

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Quellen:


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