Reifenverschleiß

Während der Fahrt nutzt sich die Oberfläche der Reifen ab. Der Grund liegt in der Reibung zwischen der Lauffläche des Reifens und dem Straßenbelag. Dabei wird von Reifenverschleiß gesprochen. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die den Verschleiß beeinflussen.

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Was ist Reifenverschleiß?

Der Reifenverschleiß ist eine Form der mechanischen Abnutzung. Die Abrasion findet auf der Oberfläche des Reifens statt. Die Gummimischung ist weicher als der Straßenbelag, was zum Verschleiß des Reifens führt.

Entscheidend für den Reifenverschleiß ist der Rollwiderstand. Er wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst. Die Gummimischung ist einer davon. Sommerreifen haben grundsätzlich einen niedrigeren Rollwiderstand als Winterreifen. Letztere sind weicher und nutzen sich somit auch schneller ab.

Reduziert sich der Rollwiderstand, dann nimmt auch der Verschleiß der Reifen ab. Diese halten somit länger. Bei Reifen muss der Rollwiderstand auf dem EU-Reifenlabel angegeben sein. Die Einordnung erfolgt in Kategorien von A bis E.

Weitere Faktoren, die den Rollwiderstand beeinflussen, sind das Fahrbahnmaterial, der Reifendruck und die Bauart des Reifens.

Diese Faktoren steigern den Reifenverschleiß

Fahrer und Halter haben eine Reihe von Möglichkeiten, den Reifenverschleiß zu minimieren. Eine einfache und gleichzeitig wirksame Methode ist die Kontrolle des Reifendrucks. Dieser sollte immer im angegebenen Bereich gehalten werden beziehungsweise zur Beladung passen. Ist der Reifendruck zu hoch oder zu niedrig, dann liegt der Reifen nicht mit ganzer Fläche auf der Straße auf. Das führt am Innen- oder Außenbereich zu einer erhöhten Abnutzung.

Sturz und Spur: Das bedeutet eine Vorspur beim Reifenverschleiß

Einen negativen Einfluss auf den Reifenverschleiß hat eine verstellte Achsgeometrie. Hier sind Sturz und Spur für den Reifenverschleiß von Bedeutung. Die Vorspur beim Reifenverschleiß bezeichnet einen Zustand, bei dem der Abstand der Räder vorne geringer ist. Das Gegenteil ist die Nachspur. Beides sorgt für einen vergrößerten Abrieb, da die Reifen keinen optimalen Bodenkontakt haben.

Auch eine verstellte Spur sorgt dafür, dass sich der Rollwiderstand deutlich erhöht. Werkstätten prüfen Sturz und Spur. Bei Bedarf erfolgt dann eine Korrektur an der Achsgeometrie. Auf diese Weise reduziert sich einerseits der Reifenverschleiß. Andererseits verbessert sich auch das Fahrverhalten, und der Treibstoffverbrauch sinkt.

Welche Gefahren gehen vom Reifenverschleiß aus?

Verschlissene Reifen sind ein Sicherheitsrisiko. In Tests hat sich gezeigt, dass die Leistung von Reifen im Laufe der Zeit exponentiell abnimmt. Das betrifft vor allem die Bremsleistung. Bei abgefahrenen Winterreifen mit 4 Millimetern Profil liegt die Bremsleistung des Fahrzeugs im Vergleich zu einem neuen Satz Reifen nur noch bei 86 Prozent. Auf nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei Reifen mit der Mindestprofiltiefe von 42 auf 61 Meter.

Ein weiteres Risiko, das von alten und verschlissenen Reifen ausgeht, sind Reifenplatzer. Gerade Lkw-Reifen sind davon immer wieder betroffen. Vor allem heiße Sommertage belasten die Reifen, die sich durch die Wärme ausdehnen. Ist der Reifen durch die Abnutzung bereits am Ende seiner Lebensdauer angekommen, kann dies der Auslöser für einen Platzer oder sogar ein Feuer sein. Das führt immer wieder zu schweren Unfällen.

Reifenverschleiß bei unterschiedlichen Fahrzeugen

Die Art des Fahrzeugs beeinflusst ebenfalls den Reifenverschleiß. Grundsätzlich gilt, dass Fahrzeuge mit höherem Gewicht mehr Rollwiderstand erzeugen. Das sorgt dementsprechend für einen höheren Reifenverschleiß.

Besonders betroffen sind somit Nutzfahrzeuge wie Lkw. Aus diesem Grund weisen die Reifen für Lkw besondere Eigenschaften auf. Zum einen kommt hier eine härtere Gummimischung zum Einsatz. Das reduziert den Rollwiderstand trotz der hohen Belastung.

Zum anderen ist auch der Reifendruck vergleichsweise hoch. Er bewegt sich in einem Bereich zwischen 7 und 9 bar. Bei Pkw-Reifen liegt der Druck dagegen in einem Bereich von rund 2,5 bar. Dank dieser Eigenschaften sind Lkw-Reifen oft für Laufleistungen von 150.000 Kilometer und mehr ausgelegt.

Reifenverschleiß bei Elektroautos

Für Elektrofahrzeuge sind inzwischen eigene Reifen auf dem Markt. Grundsätzlich benötigen Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb keine speziellen Reifen. Dennoch bringt der Einsatz solcher Reifen Vorteile mit sich.

So haben sie einen größeren Durchmesser bei gleichzeitig schmaler Lauffläche. Das reduziert den Rollwiderstand. Das Ziel ist es, dadurch die Reichweite des Fahrzeugs zu erhöhen. Der geringere Rollwiderstand reduziert den Stromverbrauch während der Fahrt. In der Praxis steigert ein niedrigerer Rollwiderstand durch diese Reifen die Reichweite um 3 bis 4 Prozent. Gleichzeitig halten die Reifen so auch länger.

Was ist beim Reifenverschleiß die Grenze?

Die Abnutzung und somit der Grad des Verschleißes eines Reifens lässt sich anhand der Profiltiefe feststellen. Dafür gibt es kleine und günstige Helfer, die dies schnell messen. Der Gesetzgeber schreibt für Reifen eine Mindestprofiltiefe vor. Wird sie erreicht, dann muss der Reifen gewechselt werden. In Deutschland gilt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern bei allen Fahrzeugen.

Zu beachten ist, dass bei internationalen Fahrten andere Mindestprofiltiefen gelten können. So hat Österreich deutlich strengere Vorschriften. Hier müssen Winterreifen von Lkw beispielsweise eine Mindestprofiltiefe von 5,0 Millimetern besitzen.

Den Verschleiß der Reifen kontrollieren

Spätestens bei Erreichen der Mindestprofiltiefe ist es notwendig, die Reifen zu tauschen. Reifenverschleißanzeigen helfen, diesen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Viele Reifenmodelle haben solche Anzeigen in die Lauffläche integriert. Sie werden auch als Tread Wear Indicator (TWI) bezeichnet.

Es gibt unterschiedliche Formen der Reifenverschleißanzeigen. Häufig finden sich kleine Erhebungen zwischen dem eigentlichen Profil. Wenn das Profil plan mit diesen Erhebungen ist, ist die Mindestprofiltiefe erreicht. Der Reifen muss dann getauscht werden. Hilfreich ist ebenfalls ein System zur Reifendrucküberwachung. Dieses prüft laufend den Druck in den Reifen und meldet die Daten an den Fahrer. Dieser kann somit unverzüglich reagieren, wenn der Reifendruck nicht in einem optimalen Bereich liegt. Auch so lässt sich der Reifenverschleiß minimieren und die Laufleistung erhöhen.

Neben der Kontrolle der Reifen auf Verschleiß sind auch das Fahrerkarte Auslesen und Fahrtenschreiber Auslesen Aufgaben, die regelmäßig von Unternehmen durchgeführt werden müssen.

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Quellen:


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