Reifensensoren und das System RDKS

RDKS ist die Abkürzung für Reifendruckkontrollsystem. Seine Aufgabe ist es, permanent den Luftdruck der Reifen zu überwachen. Die Daten stellt das Reifendruckkontrollsystem dann dem Fahrer in Echtzeit zur Verfügung.

Seit wann existieren Reifendruckkontrollsysteme?

Das wohl erste Serienfahrzeug mit einem Reifendruckkontrollsystem war der Porsche 928, der 1987 erschien. Seit Ende der 1990er-Jahre kamen dann immer mehr Systeme für die Kontrolle des Reifendrucks auf den Markt. Ab 2007 beschleunigte sich die Entwicklung, denn die Vereinigten Staaten schrieben RDKS per Gesetz für Neufahrzeuge vor. Mittlerweile existieren deutlich über 100 verschiedene Lösungen und Systeme. Viele Fahrzeughersteller haben so eigene Sensoren entwickelt. Zudem gibt es RDKS von Drittanbietern.

Seit dem 1. November 2014 besteht innerhalb der Europäischen Union eine Pflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von unter 2,5 Tonnen. Dies wurde mit der EU-Verordnung Nr. 661/2009 festgelegt.

Was ist die Aufgabe von Reifensensoren?

Die zentrale Aufgabe der Sensoren ist die permanente Überwachung des Reifendrucks. Dies geschieht in Echtzeit. Mit dieser Funktion tragen die Reifendruckkontrollsysteme zur Sicherheit von Fahrzeug und Fahrer bei. Weiterhin haben die Sensoren oft noch eine Reihe von sekundären Funktionen. Dazu gehört zum Beispiel die Messung der Temperatur in den Reifen oder die korrekte Position.

Reifendruckkontrollsysteme sorgen zudem für mehr Komfort. Grundsätzlich wird empfohlen, den Reifendruck in einem Abstand von 2 Wochen zu kontrollieren. Ein RDKS hilft dabei, einen abfallenden Reifendruck sofort zu erkennen und nicht erst bei der turnusmäßigen Kontrolle. Viele Fahrer vergessen auch die regelmäßige Überprüfung des Luftdrucks oder führen sie nicht oft genug durch.

Wie gelangen die Daten des Reifendruckkontrollsystems zum Fahrer?

Es gibt einige Optionen, wie der Lkw Fahrer an die Daten des RDKS gelangt. Bei Systemen, die ab Werk vom Fahrzeughersteller verbaut sind, werden die Informationen direkt im Cockpit – oftmals auf dem zentralen Display – angezeigt. So lässt sich neben dem Luftdruck jedes einzelnen Reifens auch die Temperatur kontrollieren. Bei indirekten Systemen ist oftmals eine zusätzliche Kontrollleuchte im Armaturenbrett vorhanden.

Die Übertragung der Daten erfolgt entweder per Funk oder über eine Kabelverbindung. Aktive RDKS und nachgerüstete Systeme, die direkt im Ventil des Reifens sitzen, nutzen dafür Bluetooth oder ein ähnliches Verfahren zur kabellosen Übertragung. Die indirekten Systeme sind mit dem ABS-System verbunden und transportieren auf diesem Weg die Informationen. Eine weitere Möglichkeit, an die Daten der Sensoren zu gelangen, sind Reifendruckkontrollsysteme mit Apps für Smartphones. Dies ist häufig bei Nachrüstsätzen die bevorzugte Art der Informationsübertragung. Die Sensoren übertragen die Daten via Bluetooth an das Smartphone.

Welche Arten von Reifensensoren gibt es?

Die Lösungen unterscheiden sich in direkte und indirekte Reifendruckkontrollsysteme. Der Unterschied zwischen diesen Systemen liegt in der Art des Messverfahrens sowie der Integration.

Indirekte Reifendruckkontrollsysteme messen den Luftdruck anhand der zur Verfügung stehenden Daten. Sie nutzen unter anderem die Drehzahl der Räder. Die Informationen erhält der Reifensensor vom ABS- oder ESP-Steuergerät. Alternativ ist ein eigenes Steuergerät vorhanden. Indirekte Systeme werden auch als passives RDKS bezeichnet.

Direkte Reifendruckkontrollsysteme befinden sich hingegen direkt im Reifen. Sie sind in der Regel im Ventil platziert. Somit besitzt ein Fahrzeug mindestens vier separate Reifendrucksensoren. Lkw mit mehr Reifen verfügen über dementsprechend mehr Sensoren. Die direkten Reifendruckkontrollsysteme sind auch unter der Bezeichnung aktives RDKS bekannt.

Zudem gibt es Lösungen für die Nachrüstung. Sie werden an der Felge oder von außen am Ventil des Reifens befestigt. Auch hier ist es erforderlich, an jedem Reifen einen eigenen Sensor anzubringen.

Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Reifendruckkontrollsysteme

Die verschiedenen Lösungen am Markt haben spezifische Eigenschaften und jeweils Vor- sowie Nachteile. Zu den Vorteilen der indirekten Systeme gehören die deutlich niedrigeren Kosten. Dafür arbeiten direkte Reifensensoren präziser und erkennen vor allem schleichenden Druckverlust schneller. Jedoch sorgen direkte RDKS für mehr Aufwand beim Reifenwechsel sowie zusätzliche Kosten.

Warum ist das Messen des Reifendrucks wichtig und sinnvoll?

Reifendruckkontrollsysteme bieten eine Reihe von Vorteilen. Ein zentraler positiver Aspekt ist die verbesserte Sicherheit durch Reifensensoren. RDKS sind in der Lage, frühzeitig Probleme mit einem Reifen zu identifizieren. Auf diese Weise lässt sich das Fahrzeug stoppen und der Druck beziehungsweise der Zustand des Reifens kontrollieren, bevor es zu einem Unfall kommt.

Doch auch aus wirtschaftlicher Sicht ergibt der Einsatz von Reifendruckkontrollsystemen Sinn. Durch die Einhaltung des optimalen Reifendrucks verringert sich der Abrieb der Reifen, sodass diese länger halten. Auch der Treibstoffverbrauch reduziert sich durch den optimalen Reifendruck. Dies ist besonders bei Fahrzeugen mit einer hohen Laufleistung und einem hohen Kraftstoffverbrauch von Vorteil. Dementsprechend profitieren gerade Lkw von einem RDKS, und die Anschaffungskosten amortisieren sich. Die Kontrolle des Reifendrucks hat somit folgende Vorteile:

  • reduzierter Kraftstoffverbrauch durch optimalen Reifendruck
  • verbesserte Fahrsicherheit
  • schleichender Luftverlust wird frühzeitig erkannt
  • minimierte Abnutzung der Reifen und somit längere Nutzungsdauer

Über die Messung des Reifendrucks hinaus gibt es weitere Möglichkeiten für Flottenmanager, ihre Flotte zu optimieren und die Einhaltung von Gesetzen z.B. zu Lenk- und Ruhezeiten zu gewährleisten: Mit unserem eigens entwickelten System Tacho 360™ können Sie den Fahrtenschreiber auslesen und auf Verstöße kontrollieren. Bei Verstößen können hohe Strafen für Fahrer und die Unternehmen drohen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Bußgeldkatalog und Lenkzeiten„.

Darüber hinaus können Sie mit unseren Lösungen einfach die Fahrerkarte remote auslesen und damit unkomplizierten den gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen.

Was ist bei einem Reifenwechsel an einem Fahrzeug mit RDKS zu berücksichtigen?

Fahrzeuge, die ein Reifendruckkontrollsystem besitzen, haben einen erhöhten Arbeitsaufwand beim Reifenwechsel. Hier gibt es ebenfalls Unterschiede zwischen den aktiven und passiven Systemen. Einfacher, schneller und günstiger läuft der Reifenwechsel bei indirekten RDKS ab. Dabei muss das System nach dem Austausch der Reifen neu angelernt werden. Dies gelingt in der Regel über das Fahrzeugmenü und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.

Komplizierter ist der Reifenwechsel bei Fahrzeugen mit aktivem RDKS. Dies sollte grundsätzlich nur von einer Fachwerkstatt ausgeführt werden. Beim Austausch der Reifen werden auch die Sensoren übernommen. Gleichzeitig ist eine Wartung der Sensoren beim Reifenwechsel sinnvoll. Die Werkstatt sollte sich mit dem Austausch der Sensoren auskennen, ansonsten können Beschädigungen entstehen.

Somit nimmt der Reifenwechsel bei Fahrzeugen mit direktem RDKS etwas mehr Zeit in Anspruch. Pro Rad sollte mit 15 bis 25 Minuten Mehraufwand gerechnet werden. Die Sensoren müssen dann zusätzlich auf den neuen Reifendruck programmiert werden, um Warnungen korrekt anzuzeigen.

Quellen:


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