Auch normale Pkw werden häufig zum Transport von schweren oder sperrigen Gütern eingesetzt. Da diese Fahrzeuge oft nicht für solche Zwecke ausgelegt sind und der Stauraum begrenzt ist, kommt es häufig zu einer ungenügenden Ladungssicherung bei Pkw. Auch für die Ladungssicherung beim Anhänger gelten Vorschriften. Fahrzeughalter und Fahrer sollten deshalb besonders auf die Ladungssicherung achten, denn eine falsch oder gar nicht gesicherte Ladung im Pkw wird schnell zur Gefahr.
- Ladungssicherung bei Lkw und die Vorschriften
- Grundsätze bei der Ladungssicherung im Lkw
- Ladungssicherung Lkw und die Hilfsmittel
- Die Ladungssicherung bei unterschiedlichen Lkw-Arten
- Die Lkw Ladungssicherung kalkulieren
- Ladungssicherung am Lkw mit Formel berechnen
- Die Ladungssicherung am Lkw mit Beispielen
- Verstöße gegen die Ladungssicherung bei Lkw und die Bußgelder
Ladungssicherung bei Lkw und die Vorschriften
Beim Transport von Fracht gibt es eine Pflicht zur Ladungssicherung. Diese ist in § 22 StVO verankert. Sie gilt grundsätzlich für jeden Transport, unabhängig vom Fahrzeug und der Größe oder dem Gewicht der Ladung. Die Vorgabe ist, dass die Ladungssicherung dementsprechend gewählt wird, dass bei einer Vollbremsung oder abrupten Ausweichmanövern die Fracht nicht verrutscht, umfällt, kippt, sich verschiebt oder sonstwie in Bewegung gerät.
Weiterhin gibt es Richtlinien zur Ladungssicherung vom Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI). Dies beginnt bei der VDI 2700, einer Sammlung von Richtlinien und Normen, die als Standard für die Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen gilt.
Grundsätze bei der Ladungssicherung im Lkw
Es gibt einige Grundregeln zu beachten, die einen sicheren Transport und eine ordnungsgemäße Ladungssicherung ermöglichen. Zu diesen Grundsätzen gehören die folgenden Punkte:
- Möglichst immer formschlüssige und kraftschlüssige Ladungssicherung kombinieren
- Fahrzeug niemals überladen
- Lastverteilungsplan unbedingt einhalten
- Ladefläche immer sauber halten
- Nur Hilfsmittel für die Ladungssicherung einsetzen, die im optimalen Zustand sind
Ladungssicherung Lkw und die Hilfsmittel
Für die Ladungssicherung am Lkw sind Hilfsmittel erforderlich. Diese Ausstattung gehört zur Grundausrüstung der Fahrzeuge oder sollte zumindest im Unternehmen vorhanden sein. Dies ist eine Liste mit Hilfsmitteln, die für die Lkw Ladungssicherung zum Einsatz kommen:
- Spanngurte
- Zurrketten
- Spannschlösser
- Ladungssicherungsnetze
- Sperrstangen und Sperrbalken
- Gewebeplanen
- Anti-Rutschmatten
- Zurrschienen
- Unterlegkeile
- Ratsche
- Füllmaterial und Polster wie Leerpaletten oder Schaumstoff
Abhängig von der Fracht wird die passende Lösung oder auch eine Kombination aus mehreren Hilfsmitteln für die Ladungssicherung gewählt. Hierbei ist es wichtig, die Sicherungsmittel so zu wählen und zu dimensionieren, dass die Sicherungskraft mindestens den maximal auftretenden Massenkräften der Ladung entspricht. Dann ist das Ziel der Ladungssicherung erreicht.
Die Ladungssicherung bei unterschiedlichen Lkw-Arten
Beim Transport von Gütern kommen unterschiedliche Arten von Lkw und Auflieger zum Einsatz. Aus dem Grund unterscheiden sich auch die Maßnahmen für die Ladungssicherung. Wichtig ist es, für jede Ladefläche das passende Hilfsmittel für die Ladungssicherung zu wählen. Die VDI-Richtlinie 2700 gibt hier Hilfestellungen.
Für die Ladungssicherung bei Lkw mit Kofferaufbau bieten sich so Sperrstangen und Sperrbalken sowie Spanngurte an. So lassen sich die Kräfte gut verteilen. Oftmals sind für die Ladungssicherung bei Lkw mit Kofferaufbau verschiedene Systeme vorinstalliert. Dazu gehören Ankerschienen, Zurrleisten oder auch Trennwände. Das vereinfacht sowohl die Beladung als auch die Ladungssicherung.
Beim Transport von Schüttgut auf Pritschen sind hingegen andere Maßnahmen erforderlich. Die Ladungssicherung von Schüttgut kann mithilfe von Planen erreicht werden, die fest über das Transportgut gespannt werden. Das verhindert, dass Schüttgut sich durch Kurvenfahrten auf einer Seite sammelt und die Stabilität negativ beeinflusst. Solche Planen verhindern gleichzeitig, dass Kies oder Sand von der Ladefläche wehen.
Die Lkw Ladungssicherung kalkulieren
Auf den ersten Blick wirkt es so, als ob die Anforderungen bei der Ladungssicherung nicht auf einem mathematischen Weg zu berechnen sind. Tatsächlich ist jedoch genau das möglich. Die Kräfte, die in unterschiedlichen Situationen wirken und von der Ladung ausgehen, lassen sich sehr präzise kalkulieren.
Die Basis für die Berechnung der Ladungssicherung ist immer das Gesamtgewicht der Fracht. Diese wird als Gewichtskraft bezeichnet und in Deka-Newton (daN) gemessen. 1 Deka-Newton entspricht dabei fast genau 1 Kilogramm Ladungsgewicht. Eine Ladung mit 10 Tonnen Gewicht hat somit eine Gewichtskraft von 10.000 daN.
Die Massenkraft geht dann von Bewegungen des Fahrzeugs aus. Hier wird mit 80 Prozent der Gewichtskraft in Fahrtrichtung sowie mit 50 Prozent bei seitlichen und rückwärtigen Bewegungen gerechnet.
Ladungssicherung am Lkw mit Formel berechnen
Die Formel für die Berechnung der Sicherungskraft ist vergleichsweise simpel. Die Sicherungskraft gibt die Kräfte an, die durch Maßnahmen der Ladungssicherheit ausgeglichen werden müssen. Die Formel lautet wie folgt:
Sicherungskraft = Massenkraft – Reibungskraft oder FS = FM – FR
Die Massenkraft lässt sich für die jeweiligen Bewegungen aus dem Gewicht der Ladung errechnen. Die Reibungskraft gibt die Kraft an, die zwischen der Ladung und dem Fahrzeug wirkt. Auch hier ist die Berechnungsgrundlage das Gewicht der Fracht.
Weiterhin wird der spezifische Gleitreibbeiwert benötigt. Dieser ergibt sich aus den beiden Materialoberflächen, die aufeinander aufliegen. Das sind also die Oberfläche der Ladefläche im Lkw sowie die Unterseite der Fracht. Liegt Metall auf Holz, beträgt der Wert μ = 0,2. Beim Einsatz von Anti-Rutschmatten ist der Wert hingegen 0,6. Dies ist der Faktor, der dann die Reibungskraft bestimmt. Die Formel für die Berechnung der Reibungskraft ist wie folgt:
Reibungskraft = Gleitreibbeiwert x Gewichtskraft
Anzahl der erforderlichen Spanngurte kalkulieren
Auch das Niederzurren mit Spanngurten lässt sich mit Formeln berechnen. Diese Formel lässt sich zum Beispiel mit Excel auch so nutzen, dass durch die Eingabe des Gewichts der Ladung und des Reibbeiwertes automatisch die benötigte Vorspannkraft für die Ladungssicherung errechnet wird. Die Formel für das Niederzurren bei Winkeln zwischen 90 und 83 Grad lautet wie folgt:
FV = ((cx,y – µ) : µ) x FG:k
Bei einem Winkel von weniger als 83 Grad wird bei der Ladungssicherung am Lkw die Formel so angepasst:
FV = ((cx,y – µ) : (µ x sin ?)) x FG:k
Dieses Ergebnis wird durch die Vorspannkräfte der zur Verfügung stehenden Zurrmittel geteilt. Die Abgabe darüber findet sich auf den Gurten. Das Ergebnis hiervon gibt die Mindestanzahl an Spanngurten an, die für die Ladungssicherung notwendig ist.
Die Ladungssicherung am Lkw mit Beispielen
Mit den vorhandenen Formeln lässt sich die benötigte Gesamtvorspannkraft für das Niederzurren in allen Situationen errechnen. Es müssen nur das Ladungsgewicht sowie der individuelle Gleitreibbeiwert bekannt sein. Der Gleitreibbeiwert für unterschiedlichste Materialien lässt sich der DIN EN 12195-1:2011-06 entnehmen.
Als Beispiel lässt sich der Transport eines Betonbauteils mit einem Gewicht von 12 Tonnen nehmen. Der Laderaum ist ein Siebdruckboden. Der Gleitreibbeiwert liegt laut DIN EN 12195-1:2011-06 bei 0,4. Die Spanngurte sollen mit einem Winkel von 0,85 Grad befestigt werden. Die Formel sieht aus wie folgt:
FV = ((cx,y – µ) : µ) x FG:k
FV = ((0,8x,y – 0,4) : 0,4 : 0,85) x 12000:1,6
Das Ergebnis ist 8.823 daN. Kommen Gurte mit einer Spannkraft von 500 daN zum Einsatz, müssen 18 dieser Spanngurte zum Niederzurren benutzt werden. Wiegt das Betonteil hingegen nur 7,5 Tonnen, sinkt die benötigte Gesamtvorspannkraft auf 5514 daN. Dann reichen 12 Spanngurte mit 500 daN zur Ladungssicherung aus.
Verstöße gegen die Ladungssicherung bei Lkw und die Bußgelder
Wer bei der Ladungssicherung nicht ordnungsgemäß vorgeht und so sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, muss bei Kontrollen mit Sanktionen rechnen. Verstöße gegen die Ladungssicherung bei Lkw werden mit Bußgeldern belegt, die teilweise sehr hoch ausfallen. Diese beginnen bei 10 Euro für leichte Vergehen und reichen bis zu Punkten in Flensburg sowie Strafen von bis 240 Euro, wenn die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht oder ein Unfall verursacht wurde. Häufig untersagt die Polizei die Weiterfahrt und verlangt, dass die Ladung ordnungsgemäß gesichert wird. Hier gibt es weitere Informationen zum Bußgeldkatalog für Verstöße gegen die Vorschriften zur Ladungssicherung.
Die Fuhrparkmanager übernehmen häufig die wichtige Aufgabe zum Fahrtenschreiber auslesen und Fahrerkarte auslesen. Beides muss im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben regelmäßig passieren.
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Quellen:
- https://www.ladungssicherung.eu/ratgeber/praxis-grundlagen/ladungssicherung-berechnung
- https://www.vdi.de/en/home/vdi-standards/details/vdi-2700-securing-of-loads-on-road-vehicles
- https://dejure.org/gesetze/StVO/22.html
- https://www.mm-logistik.vogel.de/ladungssicherung-im-lkw-vorschriften-arten-berechnung-a-595298/
- https://www.beuth.de/de/norm/din-en-12195-1/124936628
- https://www.bussgeldprofi.de/magazin/wie-sind-schuettgueter-zu-sichern
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