Der Begriff des Verkehrsleiters wird Menschen, die nicht mit dem Güterverkehr zu tun haben, nicht viel sagen. Wer aber mit LKWs und Sattelschleppern zu tun hat, der wird sofort wissen, worum es sich dabei handelt. Schließlich hat jeder, der in der Spedition arbeitet schon vom Fahrtenschreiber auslesen gehört und wurde vielleicht auch schon von der Polizei kontrolliert, ob er die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten hat.
Der rechtliche Rahmen
Der Verkehrsleiter wurde im Jahr 2009 eingeführt und stellt eine weitere verwaltungstechnische Herausforderung an Speditionsunternehmen. Seit 2011 trat die Regelung in Kraft, die es in jedem Unternehmen zur Pflicht machte, einen Verkehrsteilnehmer einzuführen. Dabei gilt als ein Unternehmen im Güterverkehr eine Firma, die gegen Bezahlung Transporte mit Gefährten übernimmt, die mit Anhänger mehr als 3,5 t wiegen. Dabei gilt für Spediteure, dass sie nur dann einen Verkehrsleiter benötigen, wenn sie auch selbst eigene Gefährte benutzen. Die Unternehmensbezeichnung Spediteur ist nicht geschützt und wenn ein Spediteur einen anderen Kraftfahrer beauftragt, dann benötigt er keinen Verkehrsleiter. Sollten aber auch eigene Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht über 3,5 t benutzt werden, dann wird der Spediteur zum Güterverkehrsunternehmer im engeren Sinne des Gesetzes und muss einen Verkehrsleiter beauftragen.
Die Arbeit des Verkehrsleiters
Was aber macht und die Aufgabe des Verkehrsleiters aus? Wie der Name schon sagt, sollte der Verkehrsleiter darauf achten, dass der Verkehr der Gütertransporte im Unternehmen problemlos und regelgerecht abläuft. Die Rolle des Verkehrsleiters existierte schon lange vor der Einführung des rechtlichen Begriffes. Vor dem Inkrafttreten des neuen EU-Gesetzes war der Geschäftsführer damit beauftragt die Geschäfte eines Güterverkehrsunternehmens zu leiten und füllte die Berufsbeschreibung des Verkehrsleiters aus. Die Aufgaben sind im Einzelnen:
Die Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge im Fuhrpark
Alle Fahrzeuge sollten immer in einwandfreiem Zustand sein. Dazu müssen sie regelmäßig gewartet werden und es müssen Schäden zeitnah behoben werden. Der Verkehrsleiter muss die Schäden natürlich nicht selbst beheben, er sollte aber die Reparaturen veranlassen und sicherstellen, dass alle Reparaturen erfolgreich abgeschlossen sind, bevor ein Kfz wieder am Transportbetrieb teilnimmt.
Rechnungsführung
Ein Transportunternehmen führt Güterbewegung gegen Bezahlung durch. Dazu müssen Rechnungen ausgestellt werden, denn niemand arbeitet kostenlos. Der Verkehrsleiter muss die Rechnungen für Aufgaben sammeln, Rechnungen an Auftraggeber verschicken und er muss darauf achten, dass die Rechnungen bezahlt werden. Kein Kraftfahrer sollte mit einer gesperrten Karte beim Tanken auf der Strecke stranden.
Sicherheit auf der Straße
Besonders im Güterverkehr gibt es oft Schwächen bei der Sicherung der transportierten Güter im LKW. Die Polizei kontrolliert das mehr oder weniger flächendeckend auf den Autobahnen der BRD, allerdings ist die Überwachung der Polizei nicht ausreichend. Im Idealfall sollte der Verkehrsleiter dafür sorgen, dass die Polizei nichts zu kontrollieren hat und dass alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Außerdem sind auch die Vorschriften bezüglich der Mitführung von Feuerlöschern und andere Brandschutzvorschriften zu beachten.
Überprüfung der Transportdokumente
Mit jedem Gütertransport werden Dokumente ausgestellt. Es sollte klar zu erkennen sein, was transportiert wird und für wen es an welchen Ort gefahren wird. Bei grenzüberschreitendem Transport wird das auch für den Zoll interessant. Wenn Gefahrenstoffe im Fahrzeug unterwegs sind, sollte auch das sorgfältig dokumentiert werden und natürlich sollten hierzu alle Vorschriften beachtet werden.
Organisation des Verkehrs
Der Verkehrsleiter organsiert die anstehenden Transportaufgaben und teilt den Fahrern ihre Fahrzeuge zu. Dabei ist die Einhaltung der Ruhezeiten ein sehr wichtiger Punkt, der immer wieder beim Kraftfahrergewerbe wichtig ist. Diese wird durch Fahrtenschreiber überwacht und kann auch durch moderne “intelligente” oder besser gesagt aufwendigere Fahrtenschreiber mit GPS-Ortung während der Fahrt von dem Verkehrsleiter überwacht werden. Zeitdruck führt oft dazu, dass Ruheizeiten nicht beachtet werden. Das kann zu empfindlichen Strafen führen, wenn die Polizei einen manipulierten Fahrtenschreiber entdeckt. Neben den Ruhezeiten sollte der Verkehrsleiter auch wissen, ob der Fahrer nüchtern hinterm Steuer sitzt, wenn auch noch keine Alkoholtests in LKWs in Deutschland nötig sind.
Externer oder interner Verkehrsleiter
Die Anforderungen an einen Verkehrsleiter sind nicht sehr leicht zu erfüllen. Einiges an Fachwissen ist nötig und es muss eine IHK-Prüfung abgeschlossen werden. Deshalb kann es sein, dass kleinere Unternehmen mit wenigen Fahrer einen externen Verkehrsleiter beschäftigen, ähnlich wie viele Selbständige einen Buchhalter oder Steuerberater beauftragen. Auch wenn der externen Verkehrsleiter nicht Angestellter des Fuhrunternehmens ist, sollte er aber in jedem Falle ausreichend im Betrieb sein, um die ihm gestellten Aufgaben erfüllen zu können.
Quellen:
- https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32009R1071&from=DE
- https://www.gesetze-im-internet.de/g_kg_1998/
- https://www.gesetze-im-internet.de/pbefg/
- https://www.bghm.de/arbeitsschuetzer/fach-themen/ladungssicherung
- https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2009:300:0051:0071:DE:PDF
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