Ladungssicherung

Das Thema der Ladungssicherung gehört zu den wichtigsten Punkten beim Transport von Gütern. Jeder Spediteur und alle Fahrer müssen sicher im Umgang mit den verschiedenen Methoden für die Sicherung der Fracht sein. Kaum ein anderer Bereich wird zudem bei Kontrollen so penibel untersucht wie die korrekte Sicherung der Ladung.

Ladungssicherung

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Warum ist die Ladungssicherung so wichtig?

Mit einer korrekten Ladungssicherung wird die allgemeine Verkehrssicherheit des Fahrzeugs gewährleistet. Ladung, die nicht richtig gesichert ist, kann zu einer großen Gefahr für alle Teilnehmer im Straßenverkehr werden. Oftmals liegt das Gewicht der Ladung im Bereich von mehreren Tonnen. Kommt diese Masse bei einem Unfall oder bei einem scharfen Bremsmanöver in Bewegung, sind Leib und Leben von Menschen in Gefahr. Die Ladungssicherung ist somit eine Maßnahme, um die Sicherheit des Fahrers und des Fahrzeugs sowie aller anderen Verkehrsteilnehmer sicherzustellen.

Bei welchen Fahrzeugen oder Ladungen ist eine Sicherung vorgeschrieben?

Die Regeln für die Ladungssicherung gelten grundsätzlich für jeden Transport auf öffentlichen Straßen mit einem Fahrzeug. Tatsächlich gelten die Regeln somit auch für private Transporte im Pkw.

Was sich hingegen verändert, sind die Maßnahmen, die ergriffen werden müssen. Diese sind direkt abhängig von der Art der Ladung. Dementsprechend benötigt ein Lkw (Ladungssicherung Lkw) mit einer Ladung von 12 Tonnen eine deutlich leistungsfähigere Ladungssicherung als ein Pkw, der beispielsweise einen Wassertank mit 200 Litern Inhalt transportiert. Dennoch gelten die Grundsätze der Ladungssicherung auch beim Transport im Pkw.

Gelten die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Ladungssicherung für alle Kleintransporter?

Ja, die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Ladungssicherung gelten ausnahmslos für alle Fahrzeuge inklusive der Kleintransporter. Dies betrifft somit auch Kleintransporter (Ladungssicherung Transporter) und Pkw (Ladungssicherung Pkw) unter einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, die nicht als Nutzfahrzeug eingetragen sind.

Welche Kräfte müssen bei der Ladungssicherung berücksichtigt werden?

Beim Transport von Gütern wirken unterschiedliche Kräfte. Diese sind allein oder kombiniert am Werk und können sich teilweise auch gegenseitig verstärken. Ebenfalls können die Kräfte der Ladung durch externe Einwirkungen verstärkt werden. Das ist in erster Linie die Bewegungsenergie durch das Fahrzeug. Das macht die Ladungssicherung zu einem komplexen Thema. Die folgenden 4 Kräfte beeinflussen die Ladungssicherung und müssen bei der Berechnung sowie der Wahl der Sicherung berücksichtigt werden:

  • Gewichtskraft
  • Massenkraft
  • Reibungskraft
  • Sicherungskraft

Gewichtskraft

Die Gewichtskraft beschreibt die Kraft, die durch das Gewicht der Ladung auf die Ladefläche wirkt.

Massenkraft

Bei der Massenkraft handelt es sich um die Kräfte, die bei der Bewegung des Fahrzeugs in der Ladung entsteht. Die Massenkraft wirkt beim Beschleunigen und Bremsen sowie auch bei Kurvenfahrten.

Reibungskraft

Die Kraft, die zwischen Ladung und der Ladefläche wirkt, wird als Reibungskraft bezeichnet. Die Höhe dieser Kraft ist abhängig von der Art der Oberfläche im Laderaum sowie der aufliegenden Ladung. Es gibt hier Tabellen, die den Reibbeiwert in µ angeben. Einige Beispiele, die bei der Berechnung der Ladungssicherung zugrundegelegt werden:

  • Metall auf Holz: μ = 0,2
  • Holz auf Holz: μ = 0,3
  • Reifen auf vereistem Kopfsteinpflaster: μ = unter 0,2

Ein hoher Wert zeigt dabei eine höhere Reibungskraft und somit eine geringere Rutschgefahr an. So erreichen Antirutschmatten einen Reibbeiwert von 0,6 μ.

Sicherungskraft

Die Sicherungskraft ist der Wert, der noch verbleibt und durch Sicherungsmaßnahmen bereitgestellt werden muss. Diese Kraft muss mindestens egalisiert werden. Dann gilt die Ladung als gesichert.

Die benötigte Ladungssicherung errechnen

Es gibt Formeln für die Kalkulation der Ladungssicherung. Das Prinzip der Ladungssicherung basiert auf den 4 aufgelisteten Kräften. Die Berechnung erfolgt in Deka-Newton (daN). Ein Deka-Newton entspricht in etwa einem Kilogramm. Der Ausgangswert für die Berechnung ist somit das Gewicht der Ladung.

Die Gewichtskraft in daN entspricht dem Gewicht der Ladung. Bei angenommenen 15 Tonnen sind dies 15.000 daN. Bei der Massenkraft ist die Richtung ausschlaggebend. Die meisten Kräfte, nämlich 80 Prozent der Gewichtskraft, wirken bei einer Vollbremsung in Fahrtrichtung. Das entspricht in diesem Beispiel 12.000 daN. Bei seitlichen Bewegungen und nach hinten werden 50 Prozent angelegt, also 7.500 daN.

Die Reibungskraft vermindert die erforderliche Ladungssicherung. Angenommen, die Ladung von 15 Tonnen ist in Holzkisten verpackt und es kommen Antirutschmatten mit einem Wert von 0,6 μ zum Einsatz. Dann leisten die Antirutschmatten einen Beitrag von 60 Prozent zur Ladungssicherung, beziehungsweise 9.000 daN im Beispiel.

Die Sicherungskraft kalkulieren

Die Sicherungskraft lässt sich nun ganz einfach berechnen. Die Ladung im Beispiel muss mit 3.000 daN in Fahrtrichtung sowie mit 0 daN gegen seitliche Bewegungen und nach hinten gesichert werden. Die Rechenschritte sind wie folgt:

Für die Sicherungskraft in Fahrrichtung: 15.000 daN – 20 Prozent – 60 Prozent = 3.000

Für die seitliche und hintere Sicherungskraft : 15.000 daN – 50 Prozent – 60 Prozent = 0

Die Ladung muss also mit weiteren 3.000 daN gegenüber Bewegungen in Fahrrichtung gesichert werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Spanngurte. Die Leistung der Spanngurte variiert und ist jeweils auf dem Gurt in daN vermerkt. Mit Ratschen und üblichen Spanngurten lassen sich 500 bis 1.000 daN erreichen. Dementsprechend lässt sich dann errechnen, wie viele Gurte oder andere Hilfsmittel mindestens an welchen Punkten für die Ladungssicherung benötigt werden.

Welche Formen der Ladungssicherung gibt es?

Bei der Ladungssicherung wird mit 2 Grundprinzipien gearbeitet. Das sind die formschlüssige Ladungssicherung sowie die kraftschlüssige Ladungssicherung. Beide haben unterschiedliche Konzepte. Immer wenn es möglich ist, werden beide Konzepte umgesetzt.

Formschlüssige Ladungssicherung

Bei der formschlüssigen Ladungssicherung geht es darum, den Laderaum so zu bestücken, dass die Güter lückenlos und bündig verstaut sind. Das Ziel ist es also, eine einheitlich verstaute Ladung zu schaffen, die dann wiederum leichter zu sichern ist. Das spielt vor allem bei Stückgut in den unterschiedlichsten Varianten eine Rolle. Dies betrifft von Kartons bis hin zu Stahlträgern die gesamte Bandbreite von Transportgütern.

Die formschlüssige Ladungssicherung wird mit anderen Sicherungstechniken kombiniert, um während der Fahrt zu gewährleisten, dass die Ladung nicht verrutscht.

Kraftschlüssige Ladungssicherung

Die kraftschlüssige Ladungssicherung hat das Ziel, das Transportgut durch Festzurren so zu fixieren, dass eine Bewegung unmöglich ist. Hier ist auf jeweils passende Lösungen zurückzugreifen. Bei Paletten oder Kisten sind dies häufig Spanngurte. Über diese wird das Transportgut mittels Niederzurren fest mit dem Fahrzeug verbunden. Somit wird eine Bewegung des Transportgutes während des Transports verhindert.

Kombinierte Ladungssicherung

Bei schweren Transportgütern kommt die kombinierte Ladungssicherung zur Anwendung. Hierbei werden kraftschlüssige und formschlüssige Sicherung kombiniert sowie mehrere Hilfsmittel für die Fixierung eingesetzt.

Mit welchen Hilfsmitteln wird die Ladungssicherung in der Praxis umgesetzt?

Für die Ladungssicherung kommen eine Reihe von Hilfsmitteln zum Einsatz. Diese verhindern, dass die Ladung rutscht, fällt, kippt oder andere Bewegungen für Instabilität sorgen. Die gängigsten Hilfsmittel für die Ladungssicherung sind:

  • Spanngurte
  • Spannschlösser
  • Antirutschmatten
  • Ladungssicherungsnetze
  • Sperrstangen und Sperrbalken
  • Zurrschienen
  • Unterlegkeile
  • Füllmaterial und Staupolster wie Leerpaletten oder Schaumstoffpolster
  • Ratsche
  • Zurrketten
  • Gewebeplanen

Die Auswahl der passenden Hilfsmittel hängt von der Form, Größe und dem Gewicht des Transportgutes ab. Zudem erfolgt bei Bedarf eine Kombination mehrerer Hilfsmittel, um das Ziel der Ladungssicherung zu erreichen.

Überprüfung der Ladungssicherung als Teil der Abfahrtkontrolle

Die Abfahrtkontrolle ist Teil der Routine jedes Fahrers. Hierzu zählt auch die Kontrolle der Ladung sowie der Sicherung. An diesem Punkt muss der Fahrer überprüfen, ob die Ladung korrekt gesichert und aufgeladen ist. Die Lastverteilung spielt somit eine ebenso wichtige Rolle wie die korrekte Laschung der Ladung. Diese Punkte sind ebenfalls beim Be- und Entladen von Lkw zu beachten. Eine Checkliste hilft, sodass keine Punkte vergessen werden. Sie kann bei einem Fahrerwechsel zusätzlich als Informationstransfer über die Ladung dienen.

Die Rechtsgrundlagen für die Ladungssicherung

Die Pflicht zur Ladungssicherung ergibt sich aus § 22 der Straßenverkehrsordnung (StVO). Hier ist festgelegt, dass eine Ladung so transportiert werden muss, dass selbst bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver diese weder verrutscht noch umfällt, rollt oder fällt.

Mit der VDI 2700 gibt es dann noch konkrete Richtlinien zur Ladungssicherung. Diese Richtlinie deckt das gesamte Spektrum der Ladungssicherung ab. Das umfasst die Sicherung von unterschiedlichsten Gütern über die Wahl der richtigen Sicherungslösungen bis hin zu Formeln für die Berechnung der auftretenden Kräfte.

Welche Pflichten haben Unternehmen in Bezug auf die Ladungssicherung?

Der Verlader sowie der Fahrer sind für die korrekte Ladungssicherung verantwortlich. Das deckt den gesamten Bereich von der gleichmäßigen Verteilung über die formschlüssige Ladungssicherung bis hin zur Sicherung des Transportguts mit Hilfsmitteln ab.

Das Unternehmen als Fahrzeughalter ist dafür zuständig, dass der Fahrer ausreichend geschult ist. Im Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz ist seit 2014 festgelegt, dass die Fahrer spätestens alle 5 Jahre an einer Weiterbildungsmaßnahme durch einen zertifizierten Ausbilder wie die DEKRA teilnehmen müssen.

Weiterhin ist das Unternehmen auch in der Pflicht, einen ordnungsgemäßen und gesetzeskonformen Transport zu ermöglichen. Somit muss das Unternehmen dafür Sorge tragen, dass das bereitgestellte Fahrzeug für den Transport geeignet ist. Weiterhin müssen die notwendigen Hilfsmittel für die Ladungssicherung zur Verfügung gestellt werden. Diese müssen sich weiterhin in einem ordentlichen Zustand befinden.

Welche Strafen drohen bei falsch gesicherter Ladung?

Bei unsachgemäß transportierter Ladung kann es zu empfindlichen Strafen kommen. Diese betreffen sowohl den Fahrer als auch das Unternehmen, das den Transport in Auftrag gegeben hat und durchführt. Die Höhe und Art der Strafe hängt von der Schwere des Verstoßes ab. Die Bandbreite reicht hier von 10 Euro bis hin zu Punkten in Flensburg sowie der Untersagung der Weiterfahrt. In diesem Artikel über Bußgelder bei mangelnder Ladungssicherung gibt es mehr zum Thema zu erfahren.

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Quellen:


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